Das Zeichenmaterial der Unterzeichung ist nicht immer mit absoluter
Sicherheit zu bestimmen. Eindeutig ist die Verwendung von Kohle in dem "Bildnis
einer Frau mit Tochter" und in der "Anbetung der Hirten" zu erkennen. In den anderen
Fällen ist die Verwendung von Kohle durchaus wahrscheinlich, jedoch auch ein Graphitgriffel
denkbar. Die Angabe, daß das Zeichenmaterial Bleistift sei, ist zumindest irreführend,
da dieser in unserem heutigen Verständnis, mit einer Graphitmine versehen, eine
Erfindung des 18. Jh.s ist. Die Angaben im Verzeichnis zu den Zeichnungen der
Rembrandt-Schüler von Werner Sumowski, dieser spricht schlicht von einem Stift
("pencil" ), hilft hier nicht weiter. - SUMOWSKI 1985.
Jürgen Ovens verwendet zumeist ein leicht getöntes Papier, das in seinen Farbnuancen
zwischen braun-gelblich und grau-gelblich changiert. Dabei ist zu berücksichtigen,
daß das Papier immer noch recht hell ist und der heutige Zustand häufig aufgrund
altersbedingter Verfärbungen dunkler erscheint.
Jürgen Ovens, "Christus als Fürbitter" nach Jan Lievens, 1650-1670 (?), (undatiert,
bezeichnet: "J. Ovens f." ), Rötel /rote Kreide (?) auf Papier, 202 x 161 cm,
Hamburg, Kupferstichkabinett der Kunsthalle Hamburg, Inv.-Nr. 39456. - SUMOWSKI
1985, Bd. 9, Kat.-Nr., 2030, S. 4564-4565. Zum Vorbild: Jan Lievens, "Erweckung
des Lazerus" , (undatiert, bezeichnet: "IL" ), Radierung, 35,9 x 31,1 cm. - HOLLSTEIN,
Bd. 11, Kat.-Nr. 7, S. 8.
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Jürgen Ovens, "Regentenbildnis" nach Frans Hals, 1660-1665, (undatiert, unbezeichnet),
Federzeichnung auf grau-blauem Papier, grau-braune Lavierung, weiß gehöht, 10,8
x 17,3 cm, Verbleib unbekannt (ehedem: Slg. C. G. Boerner, Düsseldorf). - SUMOWSKI
1985, Bd. 9, Kat.-Nr., 2079x, S. 4664-4665. Das Blatt wurde ehedem als Studie
von Frans Hals betrachtet; vgl. Angaben bei Werner Sumowski. Zum Vorbild: Frans
Hals, "Die Vorsteher des St. Elisabeth-Hospitals in Haarlem" , 1641, Öl auf Leinwand,
153 x 252 cm, Haarlem, Frans-Hals-Museum (Leihgabe des St. Elisabeth-Hospitals,
Haarlem), Inv.-Nr. 1-114. - SLIVE 1989, Kat.-Nr. 54.
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 101, S. 253 u. S. 36, 281, 292; - SCHLÜTER-GÖTTSCHE
1974 (2), S. 104-105; - ders. 1978 (1), S. 10; - SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr.
2038, S. 4580-4581.
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Anton van Dyck, "Bildnis der Anna van Thielen mit Tochter"
(Gemahlin des Malers Theodor Rombouts), Öl auf Eichenholz, 122,8 x 90,7 cm, um
1632, München, Bayerische Staatsgemälde-sammlungen, Alte Pinakothek, Inv.-Nr.
599 (Pendant zu Inv.-Nr. 603; Anton van Dyck, "Bildnis des Malers Theodor Rombouts"
, Öl auf Eichenholz, 122,9 x 90,8 cm, um 1632; - LARSEN 1988, Bd. 2, Kat.-Nr.
517). - MÜNCHEN 1986, S. 188-189; - MÜNCHEN 1996, Kat.-Nr. 35, S. 134-136; - Ausst.-Kat.
MÜNCHEN 1999, Kat.-Nr. 17, S. 54-58; - LARSEN 1988, Bd. 2, Kat.-Nr. 518; - VLIEGHE
1989, S. 145-157.
Zur Deutung der Dargestellten vgl.: - MÜNCHEN 1996, Kat.-Nr. 35, S. 134-136; des
weiteren wird die Identifizierung am umfangreichsten im Bestandskatalog der Alten
Pinakothek München geschildert: - MÜNCHEN 1986, S. 188-189. Dem gegenüber steht
die frühere Deutung der Portraitierten als Ehefrau und Tochter des Bildhauers
Colyn de Nole.
SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2038, S. 4580.
Provenienz: Vermächtnis Eduard Georg Harzen (1790-1863, Kunsthändler
u. Sammler) 1863. u Eduard G. Harzen: - Ausst.-Kat. HAMBURG 1994, S. 7-8.
Die Formulierung findet sich in der zweiten Zeile der Bildunterschrift und bezeichnet
das Gemälde als "das Schönste (oder auch das Typischste /Gelungenste) von Anton
van Dyck" , das Jürgen Ovens gesehen habe.
Sowohl die einfassende Rahmung durch eine Tuschelinie entlang der oberen Kante
als auch die Aufschrift sind durch die Verkleinerung des Blattes angeschnitten.
Niederländisch; ic = ich. Hier: ie (sic!); offensichtlich ein
Schreibfehler.
SCHMIDT 1922 (1),
Kat.-Nr. B 101, S. 253; - SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2038, S. 4580.
Als Besitzer des Gemäldes wird ein Herr Leers /Leerse genannt, der als
Sebastian Leerse (1584-1664), ein Antwerpener Kaufmann, zu identifizieren
ist. Zu Sebastian Leerse: - KASSEL 1996, Textbd., Kat.-Nr. GK 123. Anton
van Dyck hat Sebastian Leerse und dessen Frau porträtiert. Anton van Dyck,
"Familienbildnis des Sebastian Leerse mit Frau und Sohn" , um 1630/1632,
Öl auf Leinwand, 112,6 x 164,6 cm, Kassel, Staatliche Museen Kassel, Schloß
Wilhelmshöhe, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. GK 123. - LARSEN 1988, Bd. 2, Kat.-Nr.
539.
Niederländisch; fraai = schön, hübsch, zierlich. Hier als Superlativ verwendet.
Das Gemälde wird als "das Schönste von Van Dyck" bezeichnet. Vor dem Hintergrund,
daß Jürgen Ovens dieses Gemälde für seine Nachzeichnung ausgewählt hat,
ist "dat fraijste" zwar nicht wörtlich, jedoch inhaltlich besser noch
als "das Gelungenste" oder "das Typischste" von Anton van Dyck zu übersetzen.
Niederländisch; gracelick = zierlich; (in übertragener Bedeutung) schwungvoll.
Niederländisch; los = (1. Bedeutung) frei; (2.) lose, locker; (3.) ungezwungen,
unbefangen, flüchtig.
Niederländisch; schaduw = Schatten; schaduweties = kleine Schatten.
Niederländisch; plas = Ort, Platz, Stelle.
Niederländisch; verbliven
= sowohl aus- als auch verbleiben möglich.
Vgl.: "Bei meinem Herrn Leerse zu Antwerpen habe ich dieses Gemälde
/ gesehen es ist das schönste von Van Dyck das ich gesehen / habe
es danach mit der Grazie gezeichnet, gut / koloriert und lose
/flüchtig in Affekten wahrgenommen / es zeigte d. kleinen Schatten
schnell in ihrem Platz / doch milde, daß sie ihr Verbleiben /
Ausbleiben nehmen." - HECHT 1994, S. 30; dergl. (in Auszügen):
- SCHMIDT 1922 (1), S. 292.
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 24, S. 238 (Abb. 15), S. 26, S. 119-120;
- SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2035, S. 4574-4575.
Als Vorlage zu dieser Zeichnung wird ein Gemälde von Anton van
Dyck angenommen. Werner Sumowski benennt als mögliches Vorbild
die "Beweinung Christi" in Antwerpen (Kat.-Nr. 718). - SUMOWSKI
1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2035, S. 4574. Die Identifizierung des Vorbildes
ist jedoch nicht zwingend. Zur Diskussion stehen die Gruppen der
eigenhändigen Fassungen von Anton van Dyck (- LARSEN 1988, Bd.
2, Kat.-Nr. 718, 719, 720, 721) und der Wiederholungen (- LARSEN
1988, Bd. 2, Kat.-Nr. A 165/1-3, Kopien zu: Kat.-Nr. 718).
Die oberen Ecken sind beschnitten.
Zur Datierung: - SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 24, S. 238, vgl.
S. 26; - SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2035, S. 4574. Vgl.: -
das folgende Unterkapitel zur Aufschrift.
Anton van Dyck, "Beweinung Christi" , um 1628, Öl auf Leinwand,
303 x 225 cm, Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten.
- LARSEN 1988, Bd. 2, Kat.-Nr. 718.
Als weitere eigenhändige Fassung
gilt: Anton van Dyck, "Beweinung Christi" , um 1628, Öl
auf Leinwand, 114 x 100 cm, Museo del Prado. - LARSEN
1988, Bd. 2, Kat.-Nr. 719. Vgl.: - MADRID o. J., Bd. 1,
Kat.-Nr. 1475. Zu den Kopien: - LARSEN 1988, Bd. 2, Kat.-Nr.
A 165/1-3. Darüber hinausgehende Fassungen der Darstellung
der "Beweinung Christi" von Anton van Dyck kommen aufgrund
fehlender Ähnlichkeit nicht in Betracht. - LARSEN
1988, Bd. 2, Kat.-Nr. 720, 721; dergl.: - Kat.-Nr. 267
(Kopien: A 34a /1-7, A 35).
Die Provenienz der Antwerpener Fassung der "Beweinung
Christi" weist darauf hin, daß sich das Gemälde bis auf
eine Unterbrechung in napoleonischer Zeit immer in Antwerpen
und zudem in öffentlichem Besitz befand. - LARSEN 1988,
Bd. 2, Kat.-Nr. 718.
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 101, S. 253 u. S. 36, 281,
292; - SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2038, S. 4580-4581.
Jürgen Ovens vermerkt zu dem Gemälde der "Bildnis der
Anna van Thielen mit Tochter" , daß er es "bij mijn Heer
Leers tot Antwerpen" gesehen habe.
Vgl.: "Marientod" nach Caravaggio (- SUMOWSKI 1985, Bd.
9, Kat.-Nr. 2104x, S. 4714); insbesondere "Heilige Familie
mit Johannesknaben" nach Sebastiano del Piombo (- SUMOWSKI
1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2036, S. 4576).
Vgl.: Binnenzeichnung des Körpers Christi ( " Beweinung
Christi" ) und des hl. Sebastian ( " Heiliger Sebastian
mit zwei Engeln" ) nach Anton van Dyck (- SUMOWSKI 1985,
Bd. 9, Kat.-Nr. 2037, S. 4578).
Niederdeutsche Mischform (niederländisch; hochdeutsch:
Freibrüstigkeit) Freybostigkeit = Frei-mütigkeit.
Niederländisch; vrouw = Frau.
"Mevrouw Hoeff Räthin Vrouw Gloxinsche" = (meine) Frau
Hof-Rätin (Frau) Gloxin; Margareta Gloxin (geb. Juggertin)
verheiratet mit Hof- und Kanzleirat Balthasar Gloxin im
Dienst der Gottorfer Herzöge.
Zur Transkription: - SCHMIDT 1922 (1), S. 120; - SUMOWSKI
1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2035, S. 4574.
SCHMIDT 1922 (1), S. 120.
Zum Epitaph: - HAUPT 1997, S. 412.
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 24,
S. 238 u. S. 120. Vgl.: - SUMOWSKI 1985, Bd. 9,
Kat.-Nr. 2035, S. 4574.
Balthasar Gloxin ist am 01.09.1654 gestorben.
Agneta /Anna Ovens, die Mutter des Künstlers,
verstarb am 17.10.1657. Harry Schmidt fügt hinzu,
daß sich Jürgen Ovens, als seine Mutter starb,
in Holland aufhielt und nimmt deshalb eine Entstehung
der Zeichnung vor dem letzten, gesicherten Aufenthalt
des Künstlers in Tönning an (01.09.1657). - SCHMIDT
1922 (1), S. 120.
Der kunsthistorische Begriff des Modellos, der
fast ausschließlich auf Ölskizzen als Vertrags-
und Arbeitsmodell verwendet wird, erscheint mir,
auf diese Federzeichnung von Jürgen Ovens übertragbar
zu sein.
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 30, S. 239 u. S.
33, S. 292; - SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2037,
S. 4578-4579.
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Das zugrunde liegende Vorbild ist nicht eindeutig zu bestimmen.
Harry Schmidt benennt eine Darstellung in der Eremitage von St. Petersburg. -
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 30, S. 239; Vgl.: - SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr.
2037, S. 4578. Anton van Dyck, "Hl. Sebastian" , Öl auf Holz, 147 x 108 cm, zuletzt:
St. Petersburg, Eremitage (Verbleib unbekannt).- SCHAEFFER 1909, S. 101; - LARSEN
1988, Bd. 2, Kat.-Nr. 674. Eine weitere Fassung: Anton van Dyck, "Heilige Sebastian"
, Öl auf Leinwand, 160 x 155 cm, Turin, Galleria Sabauda; - LARSEN 1988, Bd. 2,
Kat.-Nr. 673. Die Angabe zur provenienz besagt in der eigenhändigen Aufschrift
des Künstlers, daß sich das von Jürgen Ovens kopierte Werk in der Sammlung des
Jan Six befunden habe (- SCHMIDT 1922 (1), S. 33), hilft letztlich nicht weiter.
Zum einen hat sich kein derartiges Gemälde in der Sammlung der Familie Six erhalten
(heute: Six-Stichting, Amsterdam), zum anderen lassen sich die Provenienzen der
erhaltenen Fassungen nicht auf besagte Sammlung zurückbeziehen.
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Der Zeichenträger ist gut erhalten, ebenso wie
die Zeichnung selbst. Lediglich zwei fleckige
Stellen sind als Beschädigungen zu erkennen. Zu
einem unbekannten Zeitpunkt ist wahr-scheinlich
stark verdünnte Tusche (?) auf das Papier gelangt.
Während die Tuschezeichnung im Bereich des oberen
Fleckes (Laubwerk) unversehrt geblieben ist, sind
die Linien im unteren Teil (Harnisch) durch das
Aufweichen des Papiers ausgeblutet.
SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2037, S. 4578.
Provenienz: Eduard Harzen. Vgl. Anm. 121.
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 30, S. 239.
LARSEN 1988, Bd. 2, Kat.-Nr. 673.
Die rahmende Einfassung auf der rechten Seite
fehlt und wurde wahrscheinlich abgeschnitten.
Des weiteren ist die Tuschelinie zur Linken angeschnitten,
und eine Verkleinerung des Blattes ist auch für
den oberen und unteren Rand anzunehmen, da die
Blattgröße insgesamt dem Bildausschnitt angepaßt
worden zu sein scheint. Als Vergleich hierzu sind
die Blätter im Kupferstichkabinett der Kunsthalle
Bremen heranzuziehen, die noch über ihren originalen
Rand verfügen, und zeigen, daß Jürgen Ovens für
gewöhnlich zwischen der Zeichnung und dem Blattrand
einen deutlichen Streifen unbearbeitetes Papier
stehen ließ.
Die Kohlezeichnung ist deutlich am hl. Sebastian
(Oberkörper, Oberschenkel, Knie und Fuß), am
stehenden Engel (Schulter, Gewand), im Baum und
in der Landschaft und in dem Teil der Rüstung
im Vordergrund zu erkennen.
Jan Six, Kaufmann, Kunsthändler und - sammler, öffentliche
-mter als Schöffe und Bürger-meister von Amsterdam. Zu Jan Six: - MÖLLER 1996,
S. 810. Zur Beziehung zwischen Jürgen Ovens und Jan Six: - SCHMIDT 1922 (1), S.
32-33.
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 30, S. 239 u. S.
33; - SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2037, S.
4578.
A: V. D. = Anton van Dyck.
Übersetzung bei: - SCHMIDT 1922 (1), S. 292.
"Heilige Familie mit Johannesknaben" nach Sebastiano
del Piombo. SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 16; -
SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2036. Vgl. dazugehörige
Aufschrift (Auszug): "... insonderheit it christkind,
en de Marijen Tronij, ..." .
"Bildnis einer Frau mit Tochter" nach Anton van
Dyck. SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 101; - SUMOWSKI
1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2038. Vgl. dazugehörige
Aufschrift (Auszug): "... toondes d. schaduweties
snell in hünne plas doch milde. dad si hun verbliven
nehmen."
Zu den Originalen im Nachlaßinventar: Inv.-Nr.
(der Originale) 9 (Parmigianino), 17 (Giorgione);
zu den eigenhändigen Kopien nach italienischen
Vorbildern von Jürgen Ovens: Inv.-Nr. (der Originale)
5 (Sebastiano del Piombo), 37 (Palma il Vecchio
/il Giovane(?)), 82 (Giovanni Benedetto Castiglione),
92 Parmiganino; zu den weiteren Kopien: Inv.-Nr.
(der Kopien) 1 (Giovanni Benedetto Castiglione),
20 (Parmigianino), 37 (Calabrese), 65 (Paolo Veronese),
76 u. 88 (Tizian).
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 16, S. 237, (Abb.
29) u. S. 144, S. 292-293; - SUMOWSKI 1985, Bd.
9, Kat.-Nr. 2036, S. 4576-4577; - HECHT 1996,
S. 14-18.
Die von Jürgen Ovens verwendete Vorlage war mit
großer Sicherheit keines der bekannten Originale
von Sebastiano del Piombo, sondern eine der zahlreichen
Kopien. Vgl.: - HECHT 1996, S.17-18. Harry Schmidt
benennt eine der Kopien als wahrscheinliches Vorbild
(Wallraf-Richartz-Museum in Köln, 1942 zerstört;
- DUSSLER 1942, Kat.-Nr. 38b, S. 137; - LUCCO
/VOLPE 1980, Kat.-Nr. 65a). - SCHMIDT 1922 (1),
S. 292-293. Die Annahme von Harry Schmidt ist
jedoch durch die fehlende Provenienz nicht zu
überprüfen. Gleiches gilt auch für die anderen
Kopien. Für den späteren Vergleich wird die als
eigenhändig geltende Fassung in der Národní Galerie
zu Prag herangezogen.
Provenienz: Eduard Harzen. Vgl. Anm. 121.
Vielleicht hat Sebastiano del Piombo (seit 1510
in Rom) die Besonderheit der Komposition, die
entgegengesetzte Ausrichtung zwischen Kopf- und
Körperhaltung der Marienfigur, vielleicht angeregt
von den Figuren der Sixtinischen Kapelle (1508-1512),
von Michelangelo über-nommen. Vgl.: - HECHT 1996,
S. 20.
Der Typus der Darstellung der ‘ Madonna del velo‘
geht auf das Vorbild von Raffael zurück, der die
Beziehung zwischen Mutter und Kind in bildfüllender
Nahsicht schildert, verbunden mit dem Handlungsmotiv
des Ver- oder Enthüllens des Kindes. Vgl.: - HECHT
1996, S.20. Raffaelo Santi (Raffael), "Heilige
Familie" gen. "Madonna del Popolo" /" Madonna
di Loreto" , Öl auf Holz, 121 x 91 cm, Chantilly,
Musée Condé, Inv.-Nr. 40. - CHANTILLY 1988, Kat.-Nr.
68.
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Variante A: Sebastiano del Piombo,
"Heilige Familie mit Johannesknaben" , um 1530, Öl auf Holz, 120 x 92,5 cm, Prag,
Národní Galerie. - LUCCO /VOLPE 1980, Kat.-Nr. 65, S. 121-122; - HIRST 1981, S.
137-139. Kopien dieser Variante befinden sich u. a. in italienischem (Öl auf Holz,
127 x 91 cm, Versteigerung am 22.01.1931 New York) (- LUCCO /VOLPE 1980, Kat.-Nr.
65b; - DUSSLER 1942, Kat.-Nr. 38a) und englischem Privatbesitz (Öl auf Holz, 122
x 96,5 cm, Sammlung des Earl of Northampton, Ashby Castle) (- LUCCO /VOLPE 1980,
Kat.-Nr. 65c), im Meadows Museum in Dallas (Öl auf Holz, 130 x 99 cm) (- LUCCO
/VOLPE 1980, Kat.-Nr. 65d) und drei weitere Exemplare in der Sammlung Weitzner
/London (Öl auf Leinwand, 129 x 106 cm, ehedem Minneapolis Institute of Arts),
im Bass Museum in Miami Beach und in der Sammlung Volterra in Florenz. - LUCCO
/VOLPE 1980, Kat.-Nr. 65, S. 114-115. Eine weitere Fassung (Öl auf Leinwand, 124
x 98 cm, ehedem Wallraf-Richartz-Museum in Köln, 1942 zerstört) bei: - DUSSLER
1942, Kat.-Nr. 38b, S. 137; - LUCCO /VOLPE 1980, Kat.-Nr. 65a. Harry Schmidt vermutet,
daß die Fassung aus dem Wallraf-Richartz-Museum Köln wahrscheinlich das Vorbild
für die Zeichnung von Jürgen Ovens gewesen sei. - SCHMIDT 1922 (1), S. 292-293.
Die Fassung im Meadows Museum in Dallas unterscheidet sich gegenüber allen anderen
Gemälden durch einen veränderten Hintergrund, der einen weiten Ausblick in eine
Landschaft gewährt. Dennoch befindet sich die Szene, wie das Architekturmotiv
einer Säule zeigt, in einem Innenraum, so daß erst die Zeichnung von Jürgen Ovens
eine Verlagerung der Szene ins Freie vornimmt.
Variante B (seitenverkehrt zu Variante A): Sebastiano
del Piombo, "Heilige Familie mit Johannesknaben" , um 1530, Öl auf Schiefer, 118
x 88 cm, Neapel, Museo Nazionale di Capodimonte. - DUSSLER 1942, Kat.-Nr. 38;
- LUCCO /VOLPE 1980, Kat.-Nr. 91, S. 121-122; - HIRST 1981, S. 84-86 und. S. 137.
Zu den Kopien zählen eine Fassung in unbekanntem Privatbesitz (ehedem Duke of
Leinster; zuletzt: London, Kunsthandel, 1930) (Öl auf Holz, Format unbekannt)
(- LUCCO /VOLPE 1980, Kat.-Nr. 91a; - DUSSLER 1942, Kat.-Nr. 38d) und eine weitere
von Marcello Venusti (1512/ 1515-1579) (Öl auf Holz, 102 x 74,8 cm) (ehedem aus
S. Giovannino im Kloster von Montecassino; zuletzt: Amsterdam, Versteigerung am
02.04.1973) (- LUCCO /VOLPE 1980, Kat.-Nr. 91b). Die Zuschreibung einer Kopie
an Marcello Venusti, wie sie von Mauro Lucco und Carlo Volpe vorgenommen wurde,
findet sich nicht in der neuesten Monographie zu diesem Künstler wieder. Vgl.:
- KAMP 1993.
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Zur Provenienz der Kopien nach Sebastiano del
Piombo ist aus den Monographien nur wenig zu erfahren.
Vgl.: - DUSSLER 1942, Kat.-Nr. 38, S. 136-137;
- LUCCO /VOLPE 1980, S. 114-115, 121-122; HIRST
1981, S. 84-86, 137-139, bes. Anm. 46 (S. 84).
Jürgen Ovens benennt als Besitzer des Gemäldes
Heinrik Scholten in Amsterdam. - SCHMIDT 1922
(1), Kat.-Nr. B 16, S. 237, S. 292; - SUMOWSKI
1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2036, S. 4576.
Die Szene wird in keiner der bekannten Gemälde-Kopien
in eine Landschaft versetzt, so daß die Übertragung
tatsächlich eine originäre Leistung von Jürgen
Ovens ist.
Spuren der Unterzeichnung finden sich am Johannes
entlang der Schulterpartie, der Haare und der
linken Hand und am Joseph entlang des Oberarms,
der Hand und der einzelnen Finger. Als Be-sonderheit
zu allen anderen Blättern lassen sich entlang
der einfassenden Rahmung Kohlestriche zur Linken
ausmachen, so daß auch der gewählte Bildausschnitt
durch eine Vorzeichnung angedeutet wurde.
Henrico Scolten = Henrik /(Heinrich) Scholten.
Vgl. Anm. 176.
Jürgen Ovens schreibt "woewel" (sic!) statt "hoewel"
, was offensichtlich ein Schreibfehler ist. Niederländisch;
hoewel = obwohl.
Zur Abschrift des Textes in niederländischer Sprache,
siehe: - SCHMIDT 1922 (1), Kat. B 16, S. 237;
- SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2036, S. 4576;
- HECHT 1996, S. 10.
Niederländisch; tekening = Zeichnung; hier: besser
inhaltlich (allgemeiner) als "Darstellung" zu
übersetzen.
Vgl.: "Sebastiano del Piombo, bei Henrico Scholten.
/ Eine überaus große Kraft von Schilderung, /
und nicht erst jetzt, sondern schon lange bestehend,
/ in einer Fläche, insbesondere das Christkind,
/ und das Marien Gesicht, alles von einander /
losgehoben, daß es lose zu sein scheint in / dem
äußersten Maß von Schönheit von Zeichnung obwohl
es im Ganzen etwas bläulich koloriert ist." -
HECHT 1996, S. 17; dergl. (in Auszügen): - SCHMIDT
1922 (1), S. 292.
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Jürgen Ovens, (nach Sebastiano del Piombo) "Heilige
Familie mit Johannesknaben und hl. Elisabeth"
, Hauptbild des sog. "Ovens-Epitaph" , um 1670,
Öl auf Leinwand, 145 x 126 cm, Tönning, St. Laurentius.
- SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. 27, S. 144-145, (Abb.
60); - OBERDIECK 1939, S. 212-213, (Abb. 150);
- HECHT 1996, S. 9-24. Werner Sumowski führt das
Hauptbild des "Ovens-Epitaphs" nicht in seinem
Katalog auf, obwohl er die dazugehörigen Portraits
(Kat.-Nr. 1525, 1526; - Bd. 3) erfaßt. Vgl.: -
SUMOWSKI 1983, Bd. 3 u. Nachträge I., II. (Bd.
4, 5).
Nachlaßinventar von 1691, Inv.-Nr. 5 (der Originale),
S. 56. "Ein Original von H. OVENS worauff Maria
Mit dem Christkindgin mit einem schönen Rahmen,
soll in der Kirch VerEhret werden ..."
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 31, S. 239; - SUMOWSKI
1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2104x, S. 4714-4715. Im
Verzeichnis der Caravaggio-Kopien von Alfred Moir
ist der "Marientod" von Jürgen Ovens nicht verzeichnet.
Vgl.: - MOIR 1976, Kat.-Nr. 33, S. 99; - ders.
1972, Kat-Nr. 9, S. 139-140.
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Michelangelo Merisi da Caravaggio, "Marientod" , 1601-1602
(?)/1605-1606, Öl auf Leinwand, 369 x 245 cm, Paris, Musée du Louvre, Inv.-Nr.
54. - PARIS 1981, S. 160. Die Identifizierung der von Jürgen Ovens umgesetzten
Vorlage fehlt bei Harry Schmidt. - SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 31, S. 239. Der
"Marientod" , geschaffen für die Kirche Santa Maria della Scala in Rom, gelangte
bereits 1607 in den Besitz der Gonzaga in Mantua (Francesco, später Vincenzo)
und von dort in der Sammlung Charles I. von England (1627 bis 1649). Über den
kontinentalen Kunsthandel wurde es durch Vermittlung von Everhard Jabach 1671
für Ludwig XIV. von Frankreich erworben. - PARIS 1981, S. 160. Vgl.: - HIBBARD
1983, S. 198-206; - LOIRE /BREJON de LAVERGN+E 1990, S. 58-61.
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Werner Sumowski führt in seinem Katalog allein
bei dieser Zeichnung (zu den hier behandelten
Blätter) etwas zur Beschaffenheit des Papiers
aus. Die Zeichnung sei auf "yellow-gray paper"
gefertigt. - SUMOWSKI 1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2104x,
S. 4714. In Betrachtung aller zur Gruppe der Nachzeichnungen
gehörigen Blätter ist festzustellen, daß auch
die anderen Zeichnungen auf diesem getönten und
für Jürgen Ovens typischen Papier gearbeitet sind.
Die Beschreibung des Papiers ( " yellow-gray paper"
) geht bei Werner Sumowski offenbar auf den gleich
lautetenden Eintrag bei Harry Schmidt zurück (
" gelblich-graue(s) Papier" ). - SCHMIDT 1922
(1), Kat.-Nr. B 31, S. 239. Die technischen Angaben
sind bei Werner Sumowski auch in anderen Fällen
problematisch, da beispielsweise die Unterzeichnung
der Kat.-Nr. 2038, 2062, 2103x u. 2104x genannt
wird und zugleich bei den Kat.-Nr. 2035, 2036
u. 2037 fehlt.
Provenienz: Eduard Harzen. Vgl. Anm. 121.
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 5, S. 235; - SUMOWSKI
1985, Bd. 9, Kat.-Nr. 2062, S. 4630-4631.
Unbekanntes Vorbild; wahrscheinlich italienisch,
vielleicht aber auch nach einer Zeichnung Anton
van Dycks, die auf eine Vorlage von Tizian zurückgeht.
Die Aufschrift "1617" ist eine jüngere Zufügung
des späteren Besitzers und bezeichnet die Inv.-Nr.
des Kunstvereins Bremen.
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 13; - SUMOWSKI 1985,
Bd. 9, Kat.-Nr. 2103x, S. 4712-4713.
Vgl. Anm. 191.
Der sog. Tintenfraß wird durch die Verwendung eisensulfathaltiger
Farbstoffe verursacht, die Schwefelsäure abspalten. Vgl.: - KÜHN 1974, Bd. 1,
S. 107.
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Über die genauere Zusammensetzung des Malmaterials kann letztlich
nur eine naturwissenschaft-liche Untersuchung Aufschluß geben.
SCHMIDT 1922 (1), Kat.-Nr. B 14, S. 236 (Abb. 89). Nicht
erfaßt bei: - SUMOWSKI 1985, Bd. 9. Werner Sumowski erwähnt
das Blatt (Kunstverein Bremen, Kupferstichkabinett der
Kunsthalle) lediglich unter der Kat.-Nr. 2103x (Statens
Museum for Kunst Kopenhagen, Den Kongelige Kobberstiksamling,
o. Inv.-Nr.), die eine Variante gleichen Themas darstellt.
Vgl. Anm. 191.